Was tun?
Es fehlen die konstruktiven Vorbilder in unserer eigenen Elterngeneration, wir müssen uns selbst ausprobieren. Aller Anfang ist schwer, besonders für Alleinerziehende und Patchworkfamilien. Auf dieser Seite gibt es einige erste Hinweise. Je nach persönlicher Situation ist ein anderes Vorgehen zielführend, aber einige Gemeinsamkeiten sehe ich schon.
Bei kleinen Kindern:
Kleine Kinder brauchen Halt. Das bedeutet, dass die Eltern klar ausdrücken müssen, wie zuhause und anderswo die Regeln sind. Wer hier Sorge hat, zu autoritär aufzutreten und möglichst keine Regeln aufstellen möchte, überlässt es dem Kind, die Regeln auszuprobieren. Das ist für das Kind anstrengend und frustrierend und für Eltern auch. Andersherum, wer zu autoritär auftritt und sein Kind zu seinem Glück zwingen möchte, verdirbt ihm den ganzen Spaß an der Entdeckungsreise, die das Leben so mit sich bringt. Jedes Elternteil sucht sich ein Vorgehen, das ihm entspricht, die Familienberatung hilft bei der Suche und bei der Überprüfung, ob es funktioniert.
Teenager:
Teenager brauchen mehr und mehr Verantwortung, die sie für sich selbst übernehmen dürfen. Eltern sind als Sparringspartner notwendig, sie halten dagegen, möglichst ohne zu verletzen. Eltern geben Orientierung und Vertrauen, sie lassen los ohne ihre Kinder allein zu lassen. In der für Teenager sehr turbulenten Zeit wissen Eltern oft nicht, wie sie reagieren sollen, wenn Schulnoten absacken, Frisuren auffällig werden oder der Umgangston in der Familie unerträglich wird.
In der Familientherapie unterstütze ich in solchen Situationen, indem ich den Dialog in der Familie suche und die einzelnen Familienmitglieder dazu bestärke, das was sie bewegt auszusprechen. Dabei ist es für Eltern wichtig, die alten Erziehungsmuster „aus der Konserve“ loszulassen und mit dem zu arbeiten, das im jeweiligen Moment auftaucht. Zusätzlich gilt es, eine Sprechweise zu üben, die Teenager nicht zu Kindern macht und auch nicht zu Schwerverbrechern und die trotzdem so glasklar ist, dass jederzeit unmissverständlich wird: „Das stört mich und so will ich das.“
Patchwork-Familien:
In Patchwork-Familien gibt es häufig viel Unausgesprochenes: Wer von den Erwachsenen ist in welchem Umfang für die Kinder zuständig, abhängig davon ob es die eigenen, die des Partners oder gemeinsame Kinder sind. Wer mag wen und vor allem: wen nicht so sehr? Außerdem gibt es neue Herausforderungen, die zusätzlich zu den „gewöhnlichen“ Schwierigkeiten auftauchen: Warum sind die Kinder des Partners so schwierig? Warum funktionieren meine Erziehungsmaßstäbe, die in meiner alten Beziehung scheinbar in Ordnung waren, auf einmal nicht mehr? Viele Fragen und wenig Antworten.
Wenn es zwischen Familienmitgliedern schwierig wird, weiß niemand so recht, wer in der Sache eigentlich zuständig ist. Dabei ist es egal, ob der Konflikt zwischen Erwachsen untereinander, Kindern untereinander oder zwischen Erwachsenen mit einzelnen Kindern besteht. Hier gilt noch viel stärker als beim Thema Kindererziehung allgemein: Es fehlen die funktionierenden Vorbilder! Jeder muss den eigenen Weg finden und was bei einer anderen Patchwork-Familie funktioniert, muss in der eigenen noch lange nicht funktionieren.
Behinderte und verhaltensauffällige Kinder:
Behinderte Kinder und Kinder mit auffälligem Verhalten, ärztlichen Diagnosen und Traumata stellen ihre Eltern vor andere Herausforderungen: Darf man sie begrenzen, maßregeln, auch mal ausschimpfen? Oder sollte man lieber vorsichtig sein, um das Kind zu schonen? Viele Eltern stellen fest, dass sie selbst an ihre Grenze kommen, sie können nicht mehr leisten als sie jetzt schon tun und offensichtlich geht es dem Kind nicht gut damit. Welche Wege es gibt, was funktioniert und was nicht ist hier noch individueller. Eine Familienberatung hilft, die eigenen Wünsche und Grenzen genauer kennen zu lernen und dann auch zu äußern. Stück für Stück bewegt sich dann die Familienstimmung in die richtige Richtung.
Ein paar Worte zum Schluss:
Generell gilt für meine Familienberatungen, dass die Kinder anwesend sein sollten, aber das Gespräch vor allem zwischen den Erwachsenen stattfindet. Die Kinder dürfen sich äußern, werden aber nicht „ausgefragt“ und dürfen auch jederzeit kommen und gehen, wie sie möchten.
Für eine persönliche und individuelle Beratung buchen Sie einen Termin zur Familienberatung in Berlin. Ich habe meinen Sitz in Berlin-Zehlendorf, berate aber gern auch online im Rest der Welt.